Die geplante deutsche Kampfbrigade in Litauen soll aus verschiedenen bereits bestehenden Einheiten neu aufgestellt und 2025 formal in Dienst gestellt werden. Die Verlegung einer bereits vorhandenen Brigade aus Deutschland sei nicht geplant, kündigte Verteidigungsminister Boris Pistorius an. Die Bundeswehr setzt zunächst darauf, für einen mehrjährigen Einsatz in dem baltischen Land vor allem Soldaten und Soldatinnen zu finden, die sich dafür freiwillig melden.
Pistorius und Generalinspekteur Carsten Breuer nannten am (heutigen) Mittwoch Details der Planung für den deutschen Kampfverband, dessen dauerhafte Stationierung in Litauen der Minister Ende Juni überraschend angekündigt hatte. Der Zeitplan sieht vor, im kommenden Jahr ein Vorkommando und bis zu Jahresende einen Aufstellungsstab in dem baltischen Land einzurichten. Mit der formalen Indienststellung im Jahr 2025 werde es allerdings noch keine komplette Brigade mit rund 3.500 Soldat*innen dort geben, räumte Pistorius ein.
Wesentliche Bedeutung für den Ablauf einer Stationierung habe der Aufbau der Infrastruktur, sagten Pistorius und Breuer. Neben der Unterbringung von Personal und Material seien dafür Schulen und Kindergärten für die Angehörigen deutscher Soldat*innen ebenso erforderlich wie Arbeitsmöglichkeiten für deren Partner*innen. Als mögliche Standorte seien die Umgebung der litauischen Hauptstadt Vilnius und der Großstadt Kaunas vorgesehen.
Die in Litauen geplante deutsche schwere Kampfbrigade mit Kampf- und Schützenpanzern wird Teil der so genannten Division 2025, die Deutschland der NATO zugesagt hat. Damit stehe sie auch für Einsätze im Rahmen der Allianz an anderen Orten zur Verfügung, sagte der Generalinspekteur. Die Truppenteile für die neue Brigade werden aus den bestehenden Brigaden des Deutschen Heeres herausgenommen, um daraus den neuen Kampfverband zu formieren. Ziel sollte sein, dass 2026 richtig viel sichtbar ist, sagte Pistorius. Bereits vorher würden aber die betroffenen Einheiten in Deutschland wissen, dass sie dieser Brigade zugeordnet werden.
Die rechtlichen und verwaltungsmäßigen Details für die Entsendung der Soldaten und Soldatinnen aus Deutschland werden nach den Worten von Minister und Generalinspekteur derzeit noch erarbeitet. Er gehe aber davon aus, dass sich Freiwillige für eine auch mehrjährige Stationierung in Litauen finden ließen, betonte Pistorius. Allerdings bleibe Freiwilligkeit ein Prinzip, aber am Ende zählt das Ergebnis, betonte der Minister. Dafür kämen auch Versetzungen wie bisher schon ohne die Zustimmung des Betroffenen infrage.
Zum Nachhören die Aussagen von Pistorius dazu nach der Sitzung des Bundestags-Verteidigungsausschusses:
231011 Statement BM nach VtgA
(wird ggf. ergänzt)
(Archivbild: Nach der Ankündigung der dauerhaften Stationierung am 26. Juni 2023: NATO-Generalsekretär Stoltenberg, der litauische Präsident Gitanas Nausėda und Pistorius – Thomas Imo/photothek.net)
Author: Eric Norman
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