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Für Kunden gelten neue Vorschriften für EC-Karten von Haspa und Co


| Lesedauer: 9 Minuten

Geld abheben und bezahlen mit der beliebten EC-Karte: Die Regeln werden komplizierter.

Geld abheben und bezahlen mit der beliebten EC-Karte: Die Regeln werden komplizierter.

Foto: Michael Bihlmayer / picture alliance / CHROMORANGE

Es gibt zwei Anbieter: Maestro und V-Pay. Einer steigt aus. Die Karteninhaber sind verunsichert. Wie Haspa und Co. reagieren.

Hamburg.  Rund 100 Millionen Girocards stecken in den Geldbörsen der Bundesbürger. Doch die Haspa und andere Geldinstitute planen weitreichende Veränderungen bei der Bezahlkarte, die bei vielen noch „EC-Karte“ heißt. Denn neue Karten werden nicht mehr das Maestro-Symbol tragen, das auch das Bezahlen und Geldabheben im Ausland ermöglichte.

Wie lange kann die Karte im Ausland noch genutzt werden? Welche Karten sind betroffen? Warum zieht sich Maestro von der Girocard zurück? Welche Alternativen planen die Banken? Das Abendblatt sprach mit Experten und beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Eigentlich wäre die Girocard nur in Deutschland einsetzbar. Maestro ist ein Kartendienst des amerikanischen Zahlungsdienstleisters Mastercard, der dafür sorgt, dass der deutschen EC-Karte ein zweites Zahlungsverfahren hinzugefügt wird. Das blau-rote Maestro-Logo sorgt dafür, dass die Karte weltweit zum Bezahlen und Geldabheben am Automaten eingesetzt werden kann.

Ein großer Teil der Girocards ist noch mit dieser Funktion ausgestattet, aber es gibt auch eine Alternative. Die Girocards der Postbank und von vielen Genossenschaftsbanken sind zum Beispiel mit V-Pay des Mastercard-Konkurrenten Visa ausgestattet. Auch diese Funktion ermöglicht das Bezahlen und Geldabheben im Ausland, allerdings vorwiegend in Europa. Visa erklärt bislang, dass die V-Pay-Funktion weiterhin zur Verfügung stehen wird.

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„Ab 1. Juli 2023 werden vielfach keine neuen Karten mehr mit Maestro-Funktion vergeben“, sagt David Riechmann, Jurist und Finanzexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Es ist allerdings möglich, dass sich Banken schon vor dem Stichtag dazu entscheiden, neue Karten in Umlauf zu bringen oder auf ein anderes System umzusteigen.“

In der Praxis sieht es aber eher so aus, dass einige Banken die Abschaffung hinauszögern, statt vorzeitig Alternativen einzuführen. Denn das offizielle Datum, das auch von Mastercard bestätigt wird, ist offenbar nicht in Stein gemeißelt, wie Recherchen des Abendblatts zeigen. Denn auch nach diesem Stichtag werden Geldinstitute noch EC-Karten mit der Maestro-Funktion ausgeben.

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Wie das trotz geplanter Abschaffung möglich ist, wollte Mastercard nicht kommentieren. „Die Gründe für die Verzögerungen liegen bei den jeweiligen Partnern, und wir können das nicht kommentieren“, sagte die Deutschlandsprecherin des Zahlungsdienstleisters. Offenbar gibt es separate Vereinbarungen mit Banken, die die Ausgabe der Girocards mit Maestro-Funktion auch über den 1. Juli 2023 hinaus für eine Übergangszeit ermöglichen. Perspektivisch ist aber das Ende der Maestro-Funktion besiegelt.

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Der Zahlungsdienstleister Mastercard begründet die Kündigung der Maestro-Funktion mit dem zunehmenden Onlinehandel. Denn bei vielen Onlineportalen kann diese Karte zum Bezahlen nicht eingesetzt werden. „Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten heute, dass Bezahlverfahren durchgehend funktionieren – beim Onlineshopping, auch mit dem Smartphone in einer elektronischen Geldbörse (Wallet), im In- und Ausland“, sagt Peter Robejsek, Deutschland-Chef von Mastercard.

    Die bisherigen Karten eignen sich auch meist noch nicht für das mobile Bezahlen mit dem Smartphone. Laut einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erwarten 43 Prozent der Deutschen, dass sie ihre Bankkarte auch für Onlinezahlungen einsetzen können. In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen ist es sogar mehr als jeder Zweite.

    Branchenexperten vermuten aber auch wirtschaftliche Gründe hinter der Abschaffung der bisherigen Maestro-Funktion. Denn so können die Umsätze über Kreditkarten gesteigert werden, das eigentliche Geschäftsfeld von Mastercard. Generell ist die Kreditkarte in Deutschland unterrepräsentiert.

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    Eine Girocard ist vier Jahre lang gültig. Solange kann sie auch genutzt werden, unabhängig von den geplanten Änderungen. „Bestehende Karten mit der Maestro-Funktion funktionieren selbstverständlich entsprechend ihres Ablaufdatums wie gewohnt weiter zum Bezahlen und Geldabheben – auch im Ausland“, sagt eine Sprecherin von Mastercard. Auch jetzt werden von Banken noch Girocards mit der bisherigen Maestro-Funktion herausgegeben. Die Karten können dann vier Jahre ohne Einschränkungen eingesetzt werden.

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    Mit einer noch gültigen Girocard nichts weiter. „Betroffene Karteninhaber können ihre Girokarte mit Maestro-Funktion bis zum Ende der Kartenlaufzeit nutzen“, sagt Kerstin Föller von der Verbraucherzentrale Hamburg. Wer sich orientieren möchte, wann er mit einer neuen Karte rechnen muss: Das Ablaufdatum steht auf der Vorderseite rechts unten.

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    Bereits seit Anfang Mai werden bei der Haspa die Nachfolgekarten ausgegeben. „Wir rüsten unsere Sparkassen-Card zukünftig neben der Girocard-Funktion mit der Debit-Mastercard-Funktion aus“, sagt Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg. Es handelt sich hierbei wie gehabt um eine Debitkarte mit direkter täglicher Abbuchung der Umsätze vom Girokonto.

    „Debit“ steht für „abbuchen“. Die Girocard erhält bei dieser Lösung – wie bei Kreditkarten üblich – eine 16-stellige Kartennummer, ein Ablaufdatum und eine dreistellige Prüfzahl. Die Karte lässt sich zudem bei mobilen Zahlungsdiensten wie Apple Pay hinterlegen. Diesen Weg geht auch die Sparda-Bank Hamburg. Ab 1. Oktober 2023 bekommen die Girocards die Funktion einer Debitkarte von Mastercard.

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    „Im Gegensatz zu einer echten Kreditkarte aber gibt es bei Debitkarten keinen Verfügungsrahmen. Deshalb kann sie auch meist nicht für Hotel- oder Mietwagenbuchungen hinterlegt werden, wie das mit klassischen Kreditkarten möglich ist“, sagt Föller. Nicht alle Sparkassen gehen diesen Weg. Die Sparkasse Harburg-Buxtehude steigt zum 1. Juli 2023 auf Visa um. Es wird also das Zahlungssystem V-Pay aufgeschaltet.

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    Für die Großbanken spielt das offizielle Ende der Maestro-Funktion am 1. Juli offenbar keine Rolle. Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank ändern an ihrer Kartenausgabe zunächst nichts. „Vorübergehend erhalten unsere Kunden weiterhin eine Maestro-Girocard, die auch im In- und Ausland einsetzbar ist“, sagt ein Sprecher der Hypovereinsbank. Man arbeite aber an einem Nachfolgeprodukt. Die Deutsche Bank verweist darauf, dass sich für ihre Kunden kurzfristig keine Änderungen ergeben.

    „Neukunden und Kunden, die eine Ersatzkarte wünschen, erhalten derzeit weiter die Girocard mit dem Maestro-Logo“, sagt eine Sprecherin der Commerzbank. Welche Zahlungsfunktion für das Ausland die Kunden künftig nutzen können, verrät die Bank nicht. Die Postbank, die bisher ihre Girocard V-Pay von Visa nutzte, steigt sogar jetzt noch auf das Auslaufmodell Maestro um. Seit Dezember 2022 geben wir Karten mit der Maestro-Funktion heraus, bestätigt ein Postbank-Sprecher. Auch Karten, die etwa erst im Dezember 2023 auslaufen, würden noch mit dieser Funktion von Maestro ersetzt.

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    Offenbar nicht. Es ist kaum vorstellbar, dass die Praxis ohne Duldung von Maestro erfolgt. „Unsere Maestro-Systeme laufen bis zum Ende der Gültigkeit der letzten Karte“, sagt eine Sprecherin des Zahlungsdienstleisters. Eine absolute Sicherheit für den Kunden gibt es allerdings nicht. Denn am Ende entscheiden die Händler, welche Zahlungssysteme sie akzeptieren. Darauf hat weder der Zahlungsdienstleister Mastercard, der Maestro ermöglicht, noch die ausgebende Bank einen Einfluss. „Es ist also immer ratsam, im Ausland ein weiteres Zahlungsmittel, etwa eine klassische Kreditkarte mit Verfügungsrahmen dabeizuhaben“, rät Verbraucherschützerin Föller.

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    „Comdirect gibt seit geraumer Zeit Girocards ohne zuzätzliche Zahlungsfunktion aus“, sagt eine Banksprecherin. Zum Ausgleich gibt es eine kostenlose Visa-Debitkarte. Diesen Weg beschreitet auch die Direktbank ING. Die Girocard, die ohnehin rund 12 Euro im Jahr kostet, gibt es künftig ohne Maestro-Funktion. „Zu jedem Girokonto geben wir bereits heute eine kostenfreie Visa-Debitkarte aus, die unsere Kundinnen und Kunden im Ausland einsetzen können“, sagt Sebastian Göb von der ING. Auch bei DKB Bank kostet die Girocard extra und ist mit der Zahlungsfunktion V-Pay ausgestattet. Kostenlos gibt es eine Visa-Debitkarte.

    Welche Banken sind nicht betroffen?

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    Das sind Banken, die schon bisher nicht auf Maestro gesetzt haben und die Zahlungsfunktion V-Pay von Visa nutzen, die es weiterhin geben wird. Dazu gehören die Volkswagen Bank, die Targo Bank, die Hamburger Volksbank und die PSD Bank Nord.

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    Author: Melissa Garcia

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